JAHRESZEITEN – Haikus und Tankas
Anders als europäischen Strophenformen, die auf dem Wechsel der Betonung beruhen, zählen die Japaner nach Silben. So folgt der Dreizeiler Haiku der Silbenfolge 5 – 7 – 5, der Fünfzeiler Tanka der Silbenfolge 5 – 7 – 5 – 7 – 7. Beide Formen spielen mit Assonanzen und Alliterationen. Sie können von Widersprüchen geprägt sein, dies sich in einer Zweiteilung ausdrücken. Im Deutschen kann dem ein Bindestrich entsprechen. In der Regel handeln Haikus von der Natur. Es ist gerade der Wechsel der Jahreszeiten, dem sie folgen. Sie gehen auf eine Situation zurück, ein Ereignis, machen einen bestimmten Augenblick zum Erlebnis und rücken diese Momente in die Gegenwart. So bekommen sie etwas Zeitloses. Haikus basieren auf dem Konkreten, doch können sie durchaus eine besondere Art der Existenz- und Welterfahrung zum Ausdruck bringen.
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